9.3.: Philosophisches Wintergespäch
Joseph Campbell: Der Held mit den tausend Gesichtern
Eine Theorie über den Monomythos, der in allen Geschichten steckt.
17h in den Räumen der Brücke e.V. in der Strandstr. 4G
Das letzte Philosophische Wintergespäch dieses Jahres widmet sich der Theorie von der Heldenreise in Märchen und Mythen: Die Heldin oder der Held zieht aus, stellt sich inneren Ängsten und äußeren Gefahren, findet Gegner, Verbündete und Hilfsmittel, und kehrt als Veränderte/r wieder zurück. Diese Grundstruktur, den Monomythos, hat Geschichtenforscher Joseph Campbell an Geschichten-Beispielen aus der ganzen Welt beschrieben. Jede menschliche Reifung und Veränderung, so folgerte Campbell aus seinen Studien, verläuft in den selben Entwicklungsstufen, die er „Heldenreise“ nannte.
Von seinen Theorien, in den Büchern The Power of Myth und The Hero With A Thousand Faces so vielgestaltig, kenntnisreich und subtil dargelegt, bin ich fasziniert, seit ich in meiner Dissertation über das Geschichtenerzählen nachgedacht habe. Es ist eine Art des narrativen Nachdenkens über menschliche Entwicklung und die poetischen Wege der Veränderung, die sehr vielseitig anwendbar ist: in Schreibwerkstätten, in der KraftquellenArbeit mit Rekonvaleszenten und in der Organisationsentwicklung zum Beispiel.
Joseph Campbell hat kurz vor seinem Tod eine Reihe von Gesprächen mit Bill Moyers geführt, bezeichnenderweise auf George Lucas‘ Skywalker Ranch, die als DVD unter dem Titel „Die Macht der Mythen“ zu kaufen sind.
Wer weiter lesen will:
Nina Trobisch et al.:
Heldenprinzip. Kompass für Innovation und Wandel
Universität der Künste, Berlin 2012
ISBN 978-3-89462-229-9