… das geht natürlich auch ambulant, am Meer zum Beispiel, etwa in Dunsum, zum Sonnenuntergang gegen viertel nach 9, halb zehn. Aber das wo ist nicht entscheidend.
Eben fragte eine Freundin, wie sie loslegen solle, ob ich etwas raten könnte. Kann ich.
Ich bin dagegen.
Natürlich nicht gegen das Scheiben, auch nicht gegen das tägliche Schreiben von Hand in ein privates Buch, das man niemandem zeigt. Aber mit dem Tagebuch-Schreiben verbinden sich so viele Vorstellungen und Konventionen.
Ich empfehle:
Jeden Tag zu einer bestimmten Zeit, die meistens passt, etwa direkt nach dem Aufwachen, skrupelloses Scheiben. Das heißt: Schreiben ohne Beachtung der Rechtschreibregeln oder Stilvorstellungen. Keine Adressaten, auch keine heimlichen.
Und das Wichtigste:
Keinen Sinn machen. Nichts herleiten, erklären, erzählen, nicht argumentieren, deuten. Keine Geschichten erzählen.
Stattdessen:
Schreiben, wie es in den Kopf kommt. Halbe Sätze, ganze Sätze, gar keine Sätze. Einkaufslisten. Unsinnswörter. Alles, was in den Kopf kommt, kann auch ins Buch.
Skrupelloses Schreiben ist Freies Schreiben.
Und wenn da nichts mehr ist, keine Worte mehr, dann kringeln. Einfach kringeln wie die Kinder.
Und irgendwann, nach zweidrei Seiten, aufhören und Buch zuklappen.
Nicht hinterherlesen, nichts korrigieren, kontrollieren, verbessern, graderücken, streichen.
Einfach da lassen, was da ist und am nächsten Morgen / Mittag / Abend weiter schreiben.
Regelmäßig, täglich, und wenns eine Seite Kringel oder smilys sind.
Einfach den Raum offenhalten.
Warum auf diese Weise Tagebuch schreiben?
Weil sich so zeigen kann, was da ist. Weil Altes sich zeigen kann. Und Neues auch.
Und was da sein kann, was Raum haben kann, kann sich ändern.
Wunderbar! Skrupellos Schreiben könnte Spaß machen. Kringeln sowiso . Right on – keep going and: Show up, show up, show up.
Ich hatte ein küssendes Smiley gesetzt… ;-))))