Katzenjagd, Herbstblüten und Apfel-Birnen-Chutney
September 2008
Der Staudenknöterich blüht jetzt, und wenn ich auf meinem ausgegrabenen Rasen-Parkett aus alten Platten darunter sitze, bin ich mitten in einer emsigen Insekten- und Bienenversammlung, die sich um die winzigkleinen weißen Blüten schart.
An manchen Tagen, grade an denen auf der Schwelle der Veränderung, Spätsommer-Frühherbst, Südwestwind, der Feuchtigkeit bringt, kann man alles im Wind spüren: die schneidende, schnelle Schärfe des Winters, das sehnsuchtsvolle Versprechen des Frühlings, den satten, glänzenden, stillen Sommer. Und die aufwühlenden Herbststürme, die als nächstes kommen werden.
Alles da, in einem einzigen Lufthauch.
Eine kleine zarte schwarzbraune Katze sitzt im Garten und ist, wenn sie sich gegen die Erde duckt, so gut getarnt, dass der locker vorbeistratzende, reviergewisse Donald sie gar nicht bemerkt. Das ist auch besser für die Kleine, denn sonst würde er sie weit aus seinem Revier jagen.
Stiller, duftender Nachmittag, Zeit geht ganz langsam, und dass sie vergangen ist, merke ich an der Katze: Donald sitzt jetzt schon im offenen Fenster, er möchte gefüttert werden und dann sein Spätnachmittagsschläfchen halten.
Der Garten hängt voller reifer Äpfel, ich habe drei verschiedene Sorten. Andre haben mehr, und Birnen noch dazu. Ich bekomme große weiße Plastikeimer mit Boskop und Williams Christ, und ich mache daraus:
Apfel-Birnen-Chutney
Zum Obst habe ich noch ein paar große Gemüsezwiebeln gekauft, und getrocknete Pflaumen.
Die Zwiebeln schneide ich klein und brate sie sanft in Ghee und reichlich mildem Curry an. Dazu kommt noch Kardamom und Zimt.
Ich nehme kleingeschnittene Äpfel und Birnen im Verhältnis 1:1, der ganze Rest, Zwiebeln und Pflaumen: nochmal höchstens 1.
Wenn die Zwiebeln so ein bißchen glasig sind, kommt der Rest dazu, mit ein bißchen heißem Wasser gieße ich an und bedecke das Ganze mit schrägem Deckel: so kanns ein wenig eindampfen.
Sehr leise köcheln lassen, mindestens eine halbe Stunde, und Flüssigkeit kontrollieren. Dann gebe ich den einen kleingeschnittenen Apfel, den ich zurückbehalten habe, dazu, würze nochmal nach und rühre Zweidrittel der eigentlich nötigen Menge Gelierzucker ein.
Ab hier wie üblich: kräftig rühren, aufkochen lassen und ab in die kochendheiß ausgespülten twist-off-Gläser.
Eine erste Portion gleich essen: mit dem Kassler, das inzwischen im Herd gegrillt wurde, und Pumpernickel.
In die Schule geht das Chutney mit altem Gouda auf dem Pausenbrötchen.
Meine Chutneys gehen auch sehr gerne mit mir auf Reisen: zum Beispiel in Gesellschaft von warmen Kichererbsen, mit denen sie sich in der Tupperware aufs Innigste verbinden, bis ich sie im Zug, mit Löffel, Reise-Salz-und-Pfeffer und Brötchen esse.
Auch Grünkernklopse, Sojafrikadellen und Hackfleischbällchen treffen sich gerne mit Chutneys auf gehaltvollen, duftenden und sättigenden Reise-Broten oder auf Tellern im Beisein von Kartoffelbrei.
Geht natürlich auch mit kaltem Braten und Roastbeef, oder, wenns mittags schnell und unkompliziert sein soll, einfach als Beilage zu weißem Reis.
Vom Chutney gebe ich die Hälfe wieder an die Apfel-Birnen-Spenderin zurück, die andere Hälfte ist mein. And thats the deal, my dear.